Probleme der (Öko)-Landwirtschaft auf dem Wersauer Hof in Reilingen besprochen

Thomas Rink und Michael Hoffmann im Gespräch
Thomas Rink und Michael Hoffmann im Gespräch

Auf dem Wersauer Hof in Reilingen traf sich Thomas Rink mit Familie Hoffmann, um über die wichtigen Themen ihres Hofs und der Landwirtschaft im Gesamten zu sprechen. Als erfahrener Landwirt, Gasthausbetreiber, Veranstalter und Mechaniker wusste Bauer Hoffmann einiges zu berichten. Kleine Höfe wie seiner sind immer wieder Druck und Benachteiligung durch Großbetriebe ausgesetzt. Auch deshalb versucht der Wersauer Hof, sich so breit wie möglich aufzustellen. In der Werkstatt fand Physiker Rink schnell einige Maschinen aus seinem Labor wieder. Mit eigenen Reparaturen und Bauarbeiten spart man in der Landwirtschaft beträchtlich, aber nicht jeder Landwirt hat wie Michael Hoffmann die passende Ausbildung genossen. Gerade bei Reparaturen an schwerem Gerät zahlen Höfe viel Geld, so Hoffmann. Hier hilft vor allem nachbarschaftliche Solidarität unter den Landwirten, um horrende Kosten zu vermeiden. 

Bei den Pferden auf dem Wersauer Hof hat sich das Konzept “Aktivstall” durchgesetzt. Die Pferde werden artgerechter gehalten, indem man sie zusammen unterbringt und sie zu längeren Läufen zu Wasser und Nahrung bringt. Durch diese Haltung seien die Pferde deutlich umgänglicher und pflegeleichter. Das merkt der Grünen-Kandidat schnell, als eines der Pferde sich ungefragt ins Bild schmust. Als es um den geplanten Anbau geht, der den Aktivstall vergrößern soll, kommt schnell das leidige Thema der Bürokratie auf. Beide sind sich einig, die Baugenehmigungen in Deutschland sind untragbar. Der Staatsapparat sollte dafür sorgen, alle Anforderungen klar aufzuzeigen und erhaltene Dokumente schnell aufzuarbeiten. Stattdessen reden einzelne Stellen kaum untereinander und alles muss doppelt und dreifach beantragt werden. Thomas Rink spricht sich klar für die Digitalisierung und Verknüpfung der Ämter aus. Auch sollen Bürger für ihre Anliegen einen klaren Ansprechpartner haben, der die Einbindung der relevanten Stellen organisiert.

Aber auch bei der Überprüfung von Vorgaben macht sich Michael Hoffmann Sorgen. Gerade erst ist Parkinson bei Bauern in Deutschland als Berufskrankheit festgestellt worden, über dreizehn Jahre nach Italien und Frankreich. Dies lässt sich klar mit dem Spritzen von Pflanzenschutzmitteln in Verbindung bringen. Oft sieht Herr Hoffmann, das Vorsichtsmaßnahmen und Regelungen beim Ausbringen von Pflanzenschutz missachtet werden. Hier müssen Regeln zum Schutz der Landwirte und Arbeiter besser überprüft werden, findet auch Thomas Rink. 

Noch etwas liegt bei der Landwirtschaft brach, die ökologischen Ausgleichsflächen. Durch die bestehenden Regelungen würden Landwirte weniger auf ökologischen Nutzen ihrer Ausgleichsfläche achten. Es wird einfach die ertragsloseste Fläche zum Ausgleich erklärt, da man sich alles andere als Landwirt nicht leisten kann. Eine bessere Lösung braucht es auch bei den fremden Flächen, die die Landwirte pflegen sollen. Für beides braucht es, so Rink, vor allem bessere staatliche Finanzierung. Ansonsten stellt man die Landwirte vor die Wahl, ihre Natur zu schädigen oder den Betrieb aufzugeben.

Danach ging es noch über den Rest des Hofs, vom Rinderstall bis zum Gästezimmer. Im gemütlichen Essensraum ließ man den Morgen dann noch mit verschiedensten Themen ausklingen.